Hans Leutenegger am KMU-TAG 2013
Text: Marcel Baumgartner Bild: Bodo Rüedi
Der Mann ist Kult. Einige seiner Sprüche sind legendär. Und wenn man ihm persönlich begegnet, wird schnell klar: Hans «Hausi» Leutenegger ist weit mehr als ein Cüpli-Trinker aus St. Moritz. Dieses Image wollte er unter anderem mit seiner Biographie «Ein bisschen Glück war auch dabei» relativieren. Ein Buch, das die Stationen seines – wie er selbst bezeichnet – «verrückten Lebens» behandelt. Und die Tätigkeiten als Bauschlosser oder als Unternehmer sind hierbei noch die unspektakulärsten. Der gebürtige Thurgauer war Nationalturner, Bobfahrer – 1972 gewann er im Viererbob bei den Olympischen Spielen in Sapporo die Goldmedaille – und Schauspieler. Leutenegger spielte in rund 35 Produktionen mit, darunter 1985 an der Seite von Klaus Kinski in «Kommando Leopard». «Kinski hat mir viel über die Schauspielerei beigebracht», erinnert sich Hausi Leutenegger. «Ich war einer der Menschen, die es gut mit ihm konnten.»
«200 Millionen ist alleine meine Firma wert...
Aber ich rede nicht über Geld. Geld gebe ich aus.»
James Bond aus der Schweiz
Der besagte Film öffnete dem Ostschweizer gar die Türen nach Hollywood. Mehrere Angebote aus der Traumfabrik landeten auf seinem Schreibtisch. «Ebenso stand ich damals auf der Liste der potentiellen Darsteller für die James-Bond-Filme, aber dafür hätten dann meine sprachlichen Fähigkeiten definitiv nicht ausgereicht», so Leutenegger, der zu jener Zeit bereits als Unternehme mit der Hans Leutenegger AG tätig war. Eine Firma, die sich heute als einer der führenden Personaldienstleister in Industrie, Chemie, Bau und Technik präsentiert und rund 1000 Mitarbeiter im Einsatz sowie etwa 50 in der Administration beschäftigt.
Bis 40 ein «Chrampfer»
Aus dem operativen Bereich hat sich Leutenegger bereits vor 18 Jahren zurückgezogen. «Ich war ja eigentlich nur bis 40 ein «Chrampfer». Anschliessend delegierte ich die Aufgaben und schenkte den Leuten aus meinem Umfeld Vertrauen», erklärt er. «So hatte ich Zeit, um die Welt zu fliegen, Filme zu drehen und die schönsten Frauen der Welt kennenzulernen. Das war auch etwas wert.» Hier spricht einer, der das Leben genossen hat und von sich selbst sagt, dass er nicht viele Gaben besitze, wohl aber ein guter Organisator und ein guter Menschenkenner sei. Das habe Ihn immer wieder vorangetrieben. «Wenn man – wie ich – mit 300 Franken nach Genf geht, eine Firma aufbaut und so ein Vermögen verdient, dass man der Familie ein wunderschönes Leben ermöglichen kann, dann muss man doch zufrieden sein.“ Ein Vermögen, das gemäss Medienberichten rund 200 Millionen beträgt. Aber auch das stimmt gemäss Leutenegger nicht. «Das ist ja alleine meine Firma wert… Aber ich rede nicht über Geld. Geld gebe ich aus.»
Die einfachen Sachen im Leben
Hausi Leutenegger hat alles erreicht, was man erreichen kann. Was er laut eigenen Angaben verpasst hat, sind die einfachen Sachen im Leben. «Bei den Grossen war ich immer ganz vorne dabei. Aber ich kann beispielsweise weder Klavierspielen noch jassen. Und auch für die Pflege gewisser Kontakte fehlte mir die Zeit. Ich hatte in meinem verrückten Leben einfach keine Zeit dafür.» Die Bodenhaftung hat Leutenegger aber nie verloren. Der SVP-Anhänger hat es immer verstanden, die Sprache des Volkes zu sprechen. «Ich habe Leute beobachtet, die mehr sein wollten, als sie eigentlich sind. Genau dann geht der Schuss jeweils nach hinten los.»